Was antworten Sie, wenn Sie in Ihrem privaten Umfeld gefragt werden, wo Sie arbeiten?

Dieser Blogartikel ist ein Plädoyer für eine sensible Sprache in der Eingliederungshilfe mit dem Fokus auf eine wertschätzende und zugleich ehrliche Begegnung und Dialog mit den Menschen, die Assistenz oder Unterstützung benötigen, damit ihre Teilhabe an der Gemeinschaft gesichert ist. Derzeit gibt es in der Eingliederungshilfe eine Vielzahl von unterschiedlichen Bezeichnungen und Begriffen für die leistungsberechtigten Menschen, für die Angestellten, oder für die Leistungsangebote.
Das SGB IX hat Begriffe neu geprägt, aber auch bekannte behalten. Beispiele für neue sind: Leistungsberechtigte, Leistungserbringer, Leistungsträger, Gesamtplankonferenz, Assistenz, etc.. Bekannte Begriffe sind z. B.  Werkstatt für behinderte Menschen (§ 58), Menschen mit Behinderungen (§ 1), … Leider ist damit kein Kanon für eine neue Fachsprache der Eingliederungshilfe entstanden. Dieses hat das Bundesteilhabegesetz m. e. nicht geschafft – oder es wollte das nicht schaffen. Auch die Fachwissenschaft befindet sich in Diskursen und hat sich bislang nicht auf eine einheitliche Fachsprache einigen können. Diese Vielfalt ist verwirrend. Zugleich vermitteln und transportieren die verwendeten Begriffe die Einstellung und auch Haltung gegenüber den Menschen, die die Angebote nutzen.

Zurück zu der Ausgangsfrage. Was antworten Sie? Wie sprechen Sie von oder über Ihre Arbeit?
Mit diesem Blogbeitrag möchte ich dazu anregen, unter Beteiligung der Beschäftigten oder wie es neu heißt: Leistungsberechtigten in einen Prozess einzutreten. Am Ende sollte ein Glossar stehen, in dem die Begriffe aufgelistet sind, die in Ihrer Werkstatt alle (Beschäftige und Angestellte) verwenden. Beispiele könnten sein:
Beschäftigte durch Mitarbeitende ersetzen. Die Angestellten könnten auch als Mitarbeitende bezeichnet werden. Die ersten haben einen Werkstattvertrag und die zweiten einen Arbeitsvertrag.
Aus behinderten Menschen könnte Menschen mit Beeinträchtigung werden. Aus WfbM Firma oder Gesellschaft für angepasste Arbeit.

Vielleicht regt dieser Beitrag zum Nachdenken und einer Diskussion in Ihrer Werkstatt oder im Rahmen meines Blogs an. Wenn wir uns nicht aktiv mit den Begriffen auseinandersetzen und diese bewusst gestalten, wer macht das sonst? Aber Begriffe beschreiben, wie wir den Bereich Teilhabe an Arbeit verstehen. Auch darin können wir unseren Willen zur Innovation deutlich machen.