Das Budget für Arbeit

Seit dem 01.01.2018 können Beschäftigte einer WfbM auf Grundlage des § 61 SGB IX neu einen Antrag auf das „Budget für Arbeit“ stellen, wenn sie damit einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsplatz erhalten. Das Budget für Arbeit ist für den zukünftigen Arbeitgeber quasi einen Minderleistungsausgleich. Außerdem kann für die Anleitung und Begleitung am Arbeitsplatz ein Zuschuss beantragt werden.

Ein wichtiges Ziel des Budgets für Arbeit ist, dass der Mensch mit Behinderung seinen Lebensunterhalt (oder zumindest einen großen Teil davon) durch sein eigenes Einkommen finanzieren kann. Zudem soll Menschen mit Behinderungen eine Alternative zum Arbeitsbereich einer WfbM ermöglicht werden.

Es sind folgende Bedingungen an das Budget für Arbeit geknüpft:
– es muss ein sozialversicherungspflichtes Arbeitsverhältnis sein
– es wird ein tarifgebundener Arbeitsvertrag geschlossen. Damit ist die Zahlung des Mindestlohnes gewährleistet. Bei Helfertätigkeiten kann aber der entsprechende Tarif auch mehr als diesen ausweisen
– die jeweilige Person kündigt ihren Werkstattvertrag und wechselt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt

Das Budget für Arbeit umfasst bis zu 75% des Lohnes auf Dauer. Hier sind aber länderspezifische Regelung möglich. Dieser Zuschuss darf aber nicht mehr als 40% der monatlischen Bezugsgröße (§18 SGB IV) ausmachen. Diese beträgt im Jahr 2020 in den alten Bundesländern 3.185€.

Eine Beispielrechnung:

der Empfänger des Budgets für Arbeit verdient in der Stunde 9,50€ (Mindestlohn 2021). Wenn er oder sie im Monat ca. 160 Stunden arbeitet sind dies: 1.520€.
Der Lohnkostenzuschuss bei 75% wäre: 1.140€

40% der monatl. Bemessungsgröße von 3.290€ sind: 1.316€
Dies liegt über dem Betrag von 1.140€ – also könnte der Lohnkostenzuschuss voll gezahlt werden.

Resümee

Wenn also ein Arbeitgeber monatl. 1.520€ Lohn zahlt (zzgl. der Arbeitgeberkosten von ca. 20%) und erhält dann den Lohnkostenzuschuss von 1.140€ ist das eine reizvolle Angelegenheit. Wenn der Arbeitgeber aufgrund des für ihn gültigen Tarifvertrages einen höheren Stundensatz zahlt, wird der Unterschied zwischen dem Lohn  und dem Zuschuss selbstverständlich größer.

Allerdings hat das Budget für Arbeit auch Nachteile. So wird der Rentenanspruch auf Erwerbsunfähigkeitsrente aus der Zeit als Beschäftigte in der WfbM aufgegeben. Die Zahlung der Beiträge in die Arbeitslosenversicherung sind freiwillig mit den jeweiligen Auswirkungen.

Das Budget für Arbeit muss in NRW bei den zuständigen Inklusionsämtern beantragt werden.

Haben Sie Fragen, oder benötigen Sie weitere Informationen, schreiben Sie mich gerne an.